Fahrt durchs Ökosystem Floridas Reisebericht und Erlebnisse von der Babcock Eco Tour & Ranch

Bei einem Zwischenstopp auf unserer Fahrt von Naples nach Crystal River haben wir die Babcock Ranch besucht. Dieser kleine Umweg lohnt sich.

Edward Babcock, ein Holzmagnat und Politiker aus Pittsburgh, hat im Jahre 1914 das damals noch als Crescent B Ranch bekannte Farmland erworben. Diese Ranch umfasste sagenhafte 630 Quadratkilometer und Babcock betrieb von hier aus sein Holzgeschäft. Von da an wurde dieses Gebiet Babcock Ranch genannt und nach dem Tod von Edward Babcock im Jahre 1997 wurde es schließlich von den Erben an den Bundesstaat Florida sowie den Bezirk Lee County verkauft.

Damit einher ging die Vereinbarung, dass 295 Quadratkilometer weiterhin ökologisch genutzt werden, auf den verbleibenden Flächen entsteht ein riesiges Infrastrukturprojekt, es wird dort regelrecht eine kleine Stadt entstehen.

Wunderbar ist aber, dass man als Besucher den immer noch riesigen naturbelassenen Teil erleben kann, hierzu werden die Babcock Ranch Eco Tours angeboten. Von der Route 31 aus wiesen ein paar Fahnen auf die unscheinbare Zufahrt hin, die zu einer Art Basisstation inmitten eines Waldgebietes führt. Von hier aus starten die Fahrten, vorher kann man sich noch in einem kleinen Museum und Giftschop umsehen, ein einfaches Restaurant gibt es auch.

Und dann startet die Fahrt in einem typisch amerikanischen Schulbus im Army-Look. Tickets hierfür sollte man vorher telefonisch oder online reservieren, denn der Andrang ist meist groß.

Zunächst geht es über offene Weideflächen hin zu kleineren Seen, in denen man auch schon die ersten Aligatoren sieht. Dabei erzählt die Fahrerin die Geschichte sowie Entwicklung dieser Ranch und vermittelt alles Wissenswerte über die verschiedenen Landschaftsformen. Schließlich fährt man hier durch das urtypische Ökosystem Floridas mit seinen abwechslungsreichen Pflanzenarten, so wie es früher fast überall in diesem Bundesstaat aussah.

Aus dem Gebüsch tauchen dann immer wieder Wildschweine mit ihren Frischlingen auf, die über die zugeworfenen Maiskörner herfallen. Zahlreiche Kühe und Rinder, sog. Florida Cracker Cows, sowie Truthähne umlagern den Bus und die vorgenannten Frischlinge hoppelten noch lange hinter uns her, sehr niedlich. 

In einem weiteren kleinen See konnten wir auch Weichschildkröten beobachten, diese bekommt man nicht alle Tage zu sehen.

Weiter geht es in ein Sumpfgebiet, das allerdings nur noch zur Regenzeit mit Wasser gefüllt ist. Auch hier spürt man leider den Klimawandel.

Auf einer sandigen Piste fährt man durch bewaldete Gebiete mit Palmen, Kiefern und Zypressenbäumen. An einer Lichtung hält dann der Bus und man läuft auf Holzstegen durch einen schönen Zypressenwald mit Sichtungen von Ibissen.

Und dann kommt der Höhepunkt dieser Tour. Hierzu wird man im Bus anschaulich eingestimmt, es geht nämlich zu einem See mit unzähligen Aligatoren. 

Dieser ist idyllisch von einem bizarren Zypressenwald eingerahmt und wenn man genauer hinsieht, dann erkennt man an den Ufern die schwarzen Aligatoren, die entspannt den Tag zu genießen scheinen. Es müssen Hunderte gewesen sein, sehr beeindruckend.

Auf dem letzten Teil der Fahrt kann man noch verschiedene Reiher sowie Baby - Aligatoren beobachten, bevor die 90 minütige Fahrt zu Ende geht. Für Filmbegeisterte sei noch erwähnt, dass hier der Hollywood Thriller Im Sumpf des Verbrechens mit Sean Connery, Ed Harris, Laurence Fishborne etc. gedreht wurde.

Unser Fazit: Ein Ausflug hier her lohnt sich, man erlebt ein ursprüngliches Florida mit vielen Tieren und das alles ganz bequem bei einer spannenden Busfahrt. Ein Besuch ist insbesondere auch für Kinder geeignet und die Preise sind durchaus noch als moderat zu bezeichnen.

In der näheren Umgebung gibt es keine Einkehrmöglichkeiten, also bietet sich vor oder nach der Fahrt das dortige Gator Shack Restaurant an, allerdings hat dieses mehr den Charakter eines Imbisses.

Die Babcock Swamp Eco Tour haben wir bei einem Zwischenstopp auf unserer Fahrt von Naples nach Crystal River unternommen.